05.05.2025

Die Luft ist kühler als in den letzten Tagen. Die Elstern sind kaum noch zu sehen. Haben sie das Nest verlassen? Oder brüten sie? Wahrscheinlich bauen sie ihr Nest woanders. Die Krähe war aufdringlich. War es dieselbe Krähe, die vor drei Jahren die Amselküken aus dem Nest geholt und gefressen hat? Sind solche Gedanken irre oder fragen sich das andere auch? Ich habe gelesen, dass Krähen sich Menschen aussuchen. Sie entscheiden, ob sie einen Menschen in ihr Leben lassen. Wie kommen sie zu ihrer Entscheidung. Mögen sie, wie ein Mensch sich bewegt? Mögen sie die Stimme eines Menschen? Mögen sie sein Outfit? Beobachten sie den Mensch in der Interaktion mit anderen Menschen? Ich denke an ein Buch und drehe mich um. Und wirklich, Riechelmanns „Krähen“ steht da, wo Bücher von Autor*innen stehen, deren Name mit einem R beginnt. Ich kann es nicht glauben und blicke zweimal hin. Ich nehme das Buch aus dem Regal, schlage eine beliebige Seite auf. Riechelmann schreibt über den Grünhäher: „Sie genießen einen guten Ruf, auch als sehr genaue Menschenbeobachter.“ (S. 114) Kein Witz.