18. Feb. 20

Ich sitze in der Stadtbibliothek und lese Eisenberg. Ein älterer Mann geht zwischen den Regalen umher, zieht hier und da ein Buch heraus, blättert darin, stellt es an seinen Platz zurück. Er macht das alles mit einer Seelenruhe und furzt in recht regelmäßigen Abständen.

Ein Mädchen trägt orangefarbene Stühle durch das Stockwerk und fordert eine junge Frau zum Spielen auf. Das Mädchen gibt Anweisungen: „Ich sitze dort und Du sitzt da und dann sitzt du hier und ich sitze da.“ Was spielen die beiden? Es ist ein schönes Spiel. Vielleicht heißt es: Am richtigen Ort sein.

Drei Männer begrüßen sich. „Wie war die Arbeit?“ „Puh.“ „Und bei Dir?“ „Na ja.“ „Hast Du schon gelesen?“ „A Wahnsinn.“ So geht das die nächste Stunde. Sie sitzen an verschiedenen Plätzen, ab und an steht einer von ihnen auf, geht zu einem der beiden anderen, legt eine Zeitung auf den Tisch, streicht sie glatt und liest Auszüge aus einem Artikel vor.

An einem der Tische des Cafés, das sich in der Mitte des 3. Stocks befindet, sitzt eine millimeterdünne, weißhaarige Frau und tobt: „Ich lasse mich nicht korrumpieren.“ Es ist nicht klar, von wem oder was, aber wie sie den Satz ausspricht, ist eine große Freude.

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