24. Mrz. 20
Seit gestern ist es mir nicht gelungen, Fotos zu skalieren, damit sie unter den Text passen. Egal, was ich versuche, die Fotos werden zu groß abgebildet. Das Skalieren wirkt sich einzig auf die Schärfe des Bildes, nicht auf das Format aus.
Ich scheitere mehrfach bei dem Versuch in das Worddokument meiner Diss ein Inhaltsverzeichnis, das ich per Klick und nicht per Hand aktualisieren kann, einzufügen. Als es endlich gelingt, mache ich Atemübungen, anstatt zu schreien.
Vor dem Lockdown war ich zum Arbeiten in die Stadtbibliothek gegangen. Der Laptop blieb im Rucksack, ich exzerpierte handschriftlich, hielt inne, freute mich über die Figuren, die den 3. Stock der Stadtbibliothek bevölkern, und kam in zwei Wochen besser voran als die gesamten matschigen Monate zuvor.
Allerorts und immerzu wird gepredigt, dass Schulen und Universitäten für das „digitale Zeitalter fit gemacht“ werden müssen. Die Predigten und damit die Programme werden in der Zeit nach Corona exponentiell anwachsen. Auf die „Fragen der Zeit“ (bullshitsprech part II) wird mit Technik, Vernetzung, Gleichzeitigkeit geantwortet werden. Ich arbeite seit fünf Jahren an einer Universität und auch wenn ich nichts weiß, weiß ich das: Die einzig sinnvolle Infrastrukturmaßnahme (in Gegenden, in denen der Zugang zum Internet möglich ist), die an Universitäten, Schulen und in jedem Stadtviertel weltweit sofort umzusetzen ist, besteht in der Errichtung eines Gebäudes, das 1.) über keinen Zugang zum Internet verfügt, in das 2.) exakt ein Buch, ein Notizheft und ein Bleistift mitgebracht werden dürfen und das 3.) über einen Innenhof verfügt, in dem Wasser fließt, Bäume wachsen (in Kaltland: Waldkiefern, diese wunderschönen anarchistischen Nadelbäume) und Vögel fliegen. Und in der Mitte auf einem Stein sitzt ein dicker Mönch, der biertrinkend und in sich ruhend, die Kunst des Bogenschießens praktiziert, sobald irgendjemand meint, in einen fucking Apfel beißen zu müssen.
Mein Lockdown-Paradies erbaut in der Zwischenzeit T.: „Du musst mit dem Whiskey in der Dusche schmusen und den Hintern kraulen. Ich glaube, dass das sinnvoll ist.“