06.05.2025
„Man muss führen wollen“, sagt Peter Leibinger, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) im Deutschlandfunk. Das ist ein in diesen Zeiten völlig normaler Satz. Und Leibinger klingt ruhig, überlegt und sympathisch. Das macht Sinn. So wie die Dinge im politischen Berlin gerade stehen, muss die relevante Stelle der Macht weder herabsetzend noch drohend sprechen. Sondern selbstsicher, was Selbstkritik beinhaltet. Merz wird in ein paar Minuten Kanzler sein, Klingbeil ist dort angekommen, wo er hinwollte, Dobrindt spricht sich gegen eine pauschale Behandlung von AfD-Beamt*innen aus, während in Bayern eine Lehramtsstudentin nicht zum Referendariat zugelassen wird, weil sie über die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) gesagt hat, diese ist ein „Symbol für Profitmaximierung auf Kosten von Mensch, Umwelt und Klima“. Der Begriff „Profitmaximierung“, so die bayerische Argumentation, sei marxistisches Vokabular. Wer führen wollen will hat ein reines Herz und weiß, dass er mit Spahns und Söders strategischer Unterwürfigkeit allzeit rechnen kann. Blau-Schwarz here we come.
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Despentes lässt die sprechen, die den Ton angeben: „Glaubst du, wir haben Zeit unser eigenes Arschloch zu inspizieren und uns zu fragen, ob es in Ordnung ist? Wer ist der Stärkste? Der Schnellste? Das ist die einzige Frage. (…) Für den Krieg muss niemand Literatur und Mathe lernen. Das würde die Wirtschaft wieder in Gang bringen! Ein Krieg. Aber gebildete Arbeitslose – ganz ehrlich, was für ein Schwachsinn.“ (S.223 f.)
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Und Riechelmann schreibt über den schlechten Ruf der Elstern: „Über Elstern wird vermutlich noch mehr Unfug geredet als über Drogen unter Drogenbenutzern oder über die Wirtschaft in der sogenannten Krise unter Journalisten.“ (S.47)
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Merz ist im ersten Wahlgang durchgefallen.